Zerstörung der Erwartungshaltung

Werkschau des Düsseldorfer Multimedia- und Aktions-Künstlers Michael "Mike" Jansen in Zusammenarbeit mit Global Galleries und der Winter Stiftung Hamburg und der Europäischen Artforum Culture Foundation.

© Michael Jansen

Im Kunstsalon der Rechtsanwältin und Malerin Jana Dettmer, KunstStücke art projects, begann nur zwei Tage nach dem Ende der Ausstellung „Damen-Kult“ die nächste Ausstellung; diesmal mit Werkbeispielen des Düsseldorfer Multimedia-und Aktions-Künstlers Michael „Mike“ Jansen. Sie vermittelte anhand der Arbeiten und des Kataloges einen Einblick  in das Schaffen dieses Künstlers, dem wesentliche Impulse  zur neueren Kunst zu danken sind. Meilensteine seiner Werkgeschichte sind insbesondere seine cross-over Installationen (Soundscape, Wetter-Projekte) oder seine Auftritte während der Documenta-Ausstellungen 1983 und 1993. Zu erinnern ist u.a. an die legendäre Zusammenarbeit von Michael Jansen mit Joseph Beuys (Raum 3 / Die ganze deutsche Nachkriegslyrik ...), mit John Cage, Marina Abramovicz oder Mike Hentz. 

In Zusammenarbeit mit Global Galleries und der Winter Stiftung Hamburg und der Europäischen Artforum Culture Foundation wurde auch diese Ausstellung vornehmlich durch Beiträge aus Privatsammlungen und Stiftungsbeständen zusammengetragen. Dem Thema der Ausstellung entsprechend wurde deutlich, dass Jansen als mutiger Avantgardist Positionierungen auslotet und sich nicht dem Mainstream des Kunstmarktes unterordnet: ganz nach der Devise: Kunst ist frei und soll seine eigenen Wege gehen. Und diese Freiheit nutzt der Künstler bei allem Ernst mit scheinbar ungebrochener jugendlicher Verve. Jansen, der zu Recht zur Kerntruppe der Neo Dadaisten zu rechnen ist, setzt Kunst – stets mit einer gewissen ironischen Distanz – als Mittel zur Bewusstseinserweiterung und zur Gesellschaftskritik ein. Damit möchte er, ähnlich wie Joseph Beuys, dazu beitragen, Kunst und Leben miteinander zu verbinden.

Erwartet war wieder ein großer Besucherandrang. Es zeigten sich jedoch bereits die ersten sozialen Auswirkungen von Corona, so dass im Laufe des Abends die Gäste nur in kleinen Gruppen begrüßt werden konnten.

Dies tat aber der Ausstellung keinen Abbruch, da die von Jana Dettmer und Andrea Blecher kuratierte Ausstellung auch auf Anregung von Jansen hin bewusst sehr privatissime gehalten war. Hierdurch hatten die Besucher die durchaus gewünschte Gelegenheit Form und Farben, Fakten und Vorstellungen in ihren unterschiedlichen Bedeutungsinhalten nah und intensiv wahrzunehmen.

Musikalisch begleitet wurde die Vernissage von Jumana Hamandouche (Klarinette) und Marion Mick (Akkordeon).

Zur Ausstellung erschien ein Katalog, der zum Preis von 15 EUR angefordert werden kann.

Artikel der WinterStiftung zur Ausstellung von Michael Jansen: 
www.winterstiftung.org/neueste-beitraege/zerstoerung-der-erwartungshaltung/